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HamRacer:
Im Contest: CW ohne Taste, SSB ohne Mikrofon


<- Bild 1: HamRacer im Contest. Das Programm liefert für erste Tests erste Logs mit. Über das Menü Contest wird das eigene Rufzeichen und der Locator gesetzt.


Über dieses Programm mag man geteilter Meinung sein: Es ermöglicht Contest-QSO‘s durch eine weitgehende Automatisierung. Im CW-Wettbewerb entlastet Hamracer den Operator durch das Senden der Morsezeichen, im SSB-Contest wird Mikrofon und Stimme überflüssig und durch eine synthetische Stimme des Windows-PC ersetzt. Vorteil: Der Operator konzentriert sich ausschließlich auf das Hören, tippt aufgenommenen Rufzeichen, laufende QSO-Nummern und beispielsweise den Locator in die Eingabefelder des Programms ein – den Rest, wie das Führen des Logbuchs oder eine DUPE-Erkennung, erledigt die Software. geschrieben wurde das Programm ungefähr für Windows 7.

Petr Maly, OK1FIG, ist der Entwickler von HamRacer. Die immer gleichen Abläufe im Contest ließen ihn darüber nachdenken, wie man in kürzerer Zeit mehr Punkte erreichen und gleichzeitig das Logbuch führen kann. Wenn man die Konzentration auf das Wesentliche richtete und das Nennen der Contestdaten dem PC überlässt wie auch das Loggen des QSOs, so könnte man bei jedem Kontakt ein bis zwei Sekunden – oder vielleicht nur einige hundert Millisekunden - schneller sein als die „Konkurrenz“. Das summiert sich – und es schont die Stimme.

Die synthetische Stimme sorgt für einen konstanten Lautstärkepegel, kennt keine störenden Hintergrundgeräusche von der YL, anderen Op‘s oder dem PA-Lüfter, die Stimme wird nie heiser, so lange ein Contest auch laufen mag. Wer mit einem Kopfhörer hört, gestaltet den nächtlichen Contest für Mitbewohner völlig lautlos – kein Klappern der CW-Taste, kein lautes Rufen im SSB-Contest. Lediglich das Klicken der Tasten auf der Tastatur ist zu hören. HamRacer ist einsetzbar sowohl in HF- und VHF-, als auch in UHF-Wettbewerben und auf Expeditionen oder Special Events.


<- Bild 2: HamRacer informiert über die geleisteten Contestpunkte je Stunde.


HamRacer funktioniert nicht wie ein CQ-Papagei, dessen Sprache man zuvor fix aufgenommen hat und nur abspielt. Alle Sprachausgaben werden dynamisch in dem Moment erzeugt, in dem sie benötigt werden. Es gibt eine Reihe von Makros, um festzulegen, was beim Drücken dieser oder jener Taste ausgesprochen werden soll. Alle Makros wurden im Voraus vom Autor der Software vorbereitet. Daher können Sie fast sofort nach der Installation von HamRacer mit den ersten Tests beginnen. Tatsächlich brauchen Sie nur Ihr Rufzeichen und den Locator einzugeben.


<- Bild 3: Diese Grafik illustriert die bevorzugte Beamrichtung der Contest-Partner.


Die synthetische Sprache nutzt die Windows-SAPI, das ein integraler Bestandteil des Windows-Systems ist. Es ist die Text-zu-Sprache-Engine, die eine Textinformation in eine Sprachausgabe umwandelt. Mit anderen Worten, sie liest den Text vor. Der erzeugte Sprachschnipsel (ein Buchstabe eines Rufzeichens etwa) wird so bald wie möglich von einem im Hintergrund laufenden Prozess mit hoher Priorität gepuffert und dann sofort abgespielt, wenn der Bediener eine Taste auf der Tastatur drückt. Der synthetisierte Voice Keyer kann den Text wörtlich aussprechen (im Makro in Kleinbuchstaben getippt) oder ihn mit international anerkannten Rechtschreibwörtern buchstabieren (in Großbuchstaben getippt). Die Sprachausgabe benötigt Windows 10, bei älteren Versionen ist oft eine nachträgliche Installation der Windows-SAPI (Text to Speech Engine) erforderlich.

Vorgehensweise zur Einrichtung des Programms für die jeweiligen Wettbewerbe:
HF-Wettbewerb: Rufzeichen eintragen -> UTC-Zeit anpassen -> Wettbewerbskürzel (z.B. CQWW) einstellen -> zu sendende Nachricht definieren/Regeln für zu empfangende Nachricht einrichten -> Multiplikatoren einstellen (optional) -> Keyer-Makros auswählen -> Band auf Start setzen -> Fertig!

VHF/UHF-Wettbewerb -> Bestätigen Sie Ihr Rufzeichen -> Bestätigen Sie den Locator -> Stellen Sie die UTC-Zeit ein -> Setzen Sie das Wettbewerbskürzel -> Wählen Sie die Keyer-Makros aus -> Fertig!

HF-Expedition oder Sonderveranstaltung: Rufzeichen bestätigen -> UTC-Zeit einstellen -> Event-Name setzen -> Tastenmakros auswählen -> Fertig!

<- Bild 4: Für den SSB-Betrieb eignet sich beispielsweise der MicSwitch. Bild: OK1FIG.


Damit die Software wie gewünscht funktioniert, ist ein wenig Hardware erforderlich: HamRacer muss für beide Betriebsarten die PTT des Transceivers bedienen können und in der Lage sein, CW zu tasten oder im SSB-Contest die NF der Soundkarte auf den Mikrofoneingang des TRX zu übertragen. Das erledigen TRX-PC-Interfaces. Für den CW-Betrieb arbeitet HamRacer mit K1EL’s WinKeyer 3 zusammen und allen Interfaces, die den WinKeyer Chip nutzen wie beispielsweise den microKeyer II.

SSB hat etwas andere Anforderungen, hier greift die Software auf einen virtuellen Com-Port zurück und nutzt dort die RTS-Leitung zur Betätigung der PTT - und hält sich damit an gängige Standards. Für den SSB-Modus ist es notwendig, die von der Soundkarte des PCs erzeugte Sprachausgabe zum Mikrofoneingang des Transceivers zu transportieren. Der übliche Ansatz ist die galvanische Trennung beider mit einem kleinen NF-Übertrager und einem Optokoppler für die PTT-Steuerung. Eine gute Idee ist es, zusätzlich einen elektronischen Schalter zu implementieren, um die Sprachausgabe von der Soundkarte durch das Mikrofon übersprechen zu können. Die PTT-Taste auf dem Handmikrofon schaltet dann den NF-Pfad um, so dass der Bediener jederzeit das Mikrofon nehmen und auch sprechen kann, um im Falle einer Nachfrage eines Contest-Teilnehmers manuell in das Geschehen einzugreifen. Praktisch ist ein kleiner NF-Verstärker (beispielsweise mit einem LM386) und Lautsprecher, um das, was der Voice Keyer auf den Sender bringt, mithören zu können.
Bild 5: Schaltplan zum MicSwitch. Bild: OK1FIG.

Auf seiner Webseite [1] sind mehrere Interfaces beschrieben, wahlweise für CW- oder SSB-Conteste geeignet. Eine sehr einfache Variante, die sich für CW-Conteste eignet. Ist der Null-Keyer. Für den SSB-Betrieb hat Petr, OK1FIG, den MicSwitch [2] entwickelt.


Im Contest

HamRacer speichert Logs im Hintergrund zuverlässig, um im Falle eines unerwarteten Ereignisses einen Datenverlust zu verhindern. Es berechnet die Entfernung zur anderen Station und zeigt den Azimut an, um die Antenne bei VHF/UHF-Wettbewerben in die beste Richtung zu drehen. Dies geschieht auch dann, wenn der Locator nur teilweise eingegeben wird. Das Programm erstellt für Europa eine Karte mit Stationen, die bei VHF/UHF-Wettbewerben arbeiten und bietet Diagramme an, die einen Punktezuwachs pro Stunde, eine durchschnittliche QSO-Länge (für VHF/UHF) und Ähnliches zeigen. Zeitsparend wirkt sich das automatische Ausfüllen von Eingaben aus, wenn sie eindeutig sind wie z.B. die CQ-Zone, die sich anhand des Rufzeichens ermitteln lässt. HamRacer zeigt den Namen eines DXCC-Landes an, wenn ein Rufzeichen oder zumindest der Prefix eingetippt wird. Nach dem Contest arbeitet HamRacer das Logbuch auf und vergleicht beispielsweise die Einträge mit älteren Logbüchern, exportiert das Logbuch im Cabrillo, EDI oder ADIF-Format und bietet die Option, es in das LoTW (Logbuch of the World der ARRL) zu laden.


Zwei HamRacer im Netzwerk


Bild 6: Für Multi-OP-Conteste lassen sich zwei HamRacer über TCP/IP miteinander verbinden. Dabei werden die beiden Logbücher synchronisiert. Bild: OK1FIG.


Es ist möglich, zwei laufende Instanzen von HamRacer über ein LAN/WLAN miteinander zu verbinden, beispielsweise im Multi-Op-Contest. Während zwei HamRacer miteinander verbunden sind, werden alle Änderungen an einem der beiden Logbücher miteinander synchronisiert. Man kann das Mikrofon bzw. den CW-Keyer an den anderen Operator übergeben, um zu verhindern, dass beide Stationen gleichzeitig senden. Weiterhin können sich beide Operatoren zur Abstimmung untereinander kurze Textnachricht senden.

Der Hauptzweck ist es, zwei Arbeitsplätze miteinander zu verbinden, um dasselbe Logbuch zu verwenden, z.B. wenn ein Arbeitsplatz ständig „CQ“ ruft (RUN-Modus) und der andere Arbeitsplatz im Search & Pounce-Modus ist, also auf dem Band neue Stationen sucht. Wenn letzterer OM eine neue Station findet, fragt er nach der Keyer- bzw. Mikrofonberechtigung, macht sein QSO und gibt die Berechtigung sofort an den CQ-rufenden Operator zurück. Auf diese Weise wird verhindert, dass zwei Signale gleichzeitig auf dem gleichen Band erscheinen würden, was bekanntlich Im Contest verboten ist.

An einem VHF-Fieldday war der zweite Platz nicht mit einem Transceiver ausgestattet. Ein SWL beobachtete dort den ON4KST-Chat und überprüft, ob diese oder jene Station bereits gearbeitet wurde , ein Leichtes dank des gemeinsamen Logbuchs, um dann mittels Textnachricht an den OP auf eine noch nicht gearbeitete Station hinzuweisen.

Nach der Installation sind auf dem Desktop zwei HamRacer-Icons zu sehen: eine sehr einfach zu bedienende und übersichtliche Version mit der Bezeichnung HamRacer for Kids und die „normale“ Version HamRacer. Kleine Assistenten führen durch die Einstellungen zu verschiedenen Contesten. Petr, OK1FIG, hat auf Youtube.com einige Videos zu HamRacer veröffentlicht [3]. Alternativ nutzen Sie die Youtube-Suche und geben als Suchbegriffe „HamRacer“ und „OK1FIG“ ein. Sie zeigen, wie man bei etwas Übung konzentriert, effektiv und routiniert ein QSO nach dem anderen abarbeiten kann. HamRacer finden Sie auf der virtuellen DVD im Ordner Contest.


Verweise:
[1] Hamracer Homepage:
http://ok1fig.nagano.cz/HamRacer/HamRacer.htm
[2] MicSwitch-Interface:
http://ok1fig.nagano.cz/MicSwitch/MicSwitch.htm
[3] OK1FIG Youtube-Videos:
https://www.youtube.com/@petrmaly1597/videos




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  • Op: Michael, DL1DMW
  • ITU Region 1, Zone 14, DL, JO41CO
  • Bad Sassendorf
  • NRW / Germany