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Global Overlay Mapper:
Ihre Logs auf der Karte



Bild 1: Der Global Overlay Mapper (GOM) von Tim Makins, EI8IC.


Mit den Jahren wächst das elektronische Logbuch. Wie sich Funkkontakte über den Globus verteilen (und mehr), das zeigt die Windows-Software Global Overlay Mapper. Es wurde die neue Version 5 einen Monat getestet.

Tim Makins, EI8IC, ist ein Funkamateur mit Fernweh. Er bereiste alle Kontinente und die Zahl der von ihm besuchten Länder zählt über 150. Als freier Fotograf und insbesondere als professioneller Hersteller von Geo-Informationssystemen liegt es fast Nahe, sein Kartenwissen für das schönste Hobby einzusetzen – es entstand die Software Global Overlay Mapper (GOM) für den Funkamateur. Nun ja, vielleicht hat er sein Programm ja auch ein wenig für sich selbst geschrieben. Man kann GOM nicht ohne weiteres aus dem Internet laden, doch eine Mail an den Autor reicht aus und man erhält nach nur wenigen Stunden einen Download-Link zugesandt. Die Software – es handelt sich um eine 30 Tage mit kompletter Funktionsvielfalt ausgestattete Shareware - wurde von [1] geladen. Immerhin handelt es sich um stattliche 235 MByte, eine Menge Bytes kommen sicherlich aufgrund der zahlreichen zum Paket gehörenden Karten zusammen. Eine flotte, stabile Verbindung zum Internet ist also förderlich. Aus rechtlichen Gründen durfte die Software leider nicht auf die virtuelle DVD. Ich habe das Programm unter Windows 7 getestet, obwohl es für Windows 10 autorisiert ist.

Nach der Installation, die erfolgreich durchlief, konnte die Software gestartet werden (Bild 1). Damit man sofort loslegen kann, sind in der Datenbank etwa 2000 Logbucheinträge enthalten. Ohne weiteres zu testen, wurde eine eigene ADIF-Logbuchdatei mit 62904 Einträgen importiert und dabei die vorhandenen Logs überschrieben. Das dauerte 14 Minuten, etwa 4500 importierte Logbucheinträge je Minute. Neben ADIF importiert GOM auch das Cabrillo-Format. Je nachdem, welche Importoptionen man wählt, verlängert sich der Import um mehrere Minuten zur Erzeugung weiterer interner Tabellen. Bei meinem Versuch, die Logbuchdatei zu importieren kam es zur Fehlermeldung „Index out of Range“. Das Problem wurde dem Entwickler gemeldet und es entspann sich eine freundliche E-Mail-Kommunikation. Nach nur wenigen Tagen erhielt ich eine neue Programmversion. Die Ursache lag jedoch nicht bei GOM, sondern in einem Fehler in einem Logbucheintrag. Es fehlte das wichtige MODE-Tag. Nach manueller Korrektur der Logbuchdatei wurde die riesige ADIF-Datei erfolgreich importiert.
Während des Imports versucht GOM, jedem Logbucheintrag einen Standort zuzuweisen, doch nicht immer ist der Ort oder der Maidenhead-Locator des Gesprächspartners notiert worden. Um dennoch zum Ziel zu gelangen, arbeitet GOM mit hamqth.com zusammen. Dazu muss der Benutzer dort angemeldet sein. Die Anmeldung ist kostenlos. In der Konfiguration bei GOM wird dann das Rufzeichen und Passwort eingetragen. Dieses als Geocoding genannte Verfahren steht auch nach dem Import einer ADIF- oder Cabrillo-Datei im Menü Main Log zur Verfügung.

<- Bild 2: Nach dem Programmstart fragt GOM nach einer Registrierung oder weiter geht’s mit der Testperiode.



Hinweis: Bei jedem Start fragt GOM nach einer Registrierung (Bild 2), die etwas unter 24 Euro kostet und alle Leistungsmerkmale über die 30 Tage Testzeitraum hinaus freischaltet. Als Zahlungsart bietet der OM Paypal an. Das Programm in englischer Sprache verwaltet zwei Logbuch-Datenbanken, das Main Log (Haupt-Logbuch) und das Auxiliary Log (das alternative Logbuch). Die meisten Funktionen lassen sich – so schreibt der Entwickler - auf das erstgenannte anwenden, ich habe keine Unterschiede feststellen können. Über Reiter (Tabs) unterhalb der Menüzeile stehen verschiedene Karten und tabellarische Darstellungen zur Auswahl. Viele Funktionen aus den Menüs wirken sich auf die aktuell dargestellt Karte aus.






Bild 3: Die Overlay Map bietet mehrere Hintergrundkarten, darauf lassen sich verschiedene Ebenen einblenden.


Entscheidet man sich für die Overlay Map (Bild 3), wählt der Benutzer z. B. die Karte der ITU-Zonen, die Landkarte, welche die Landesgrenzen zeigt oder die hübsche Reliefkarte. Das sind die background maps, von denen immer nur eine aktiv sein kann. Über Schaltflächen lassen sich darin nun Großfelder, Längen- und Breitengrade, Länderbezeichnungen, Namen großer Städte, die Landes-Prefixe, IOTA-Nummern und Landesflaggen ein- und ausblenden – oder gar alles gleichzeitig auf „Ein“ setzen. Das geschieht programmtechnisch betrachtet über sog. Ebenen (layer), die transparent „über die Karte gelegt“ werden - das sind die foreground maps. Vom intensiven Gebrauch dieser Ebenen hat GOM vermutlich seinen Namen abgeleitet: Global Overlay Mapper. Wie in Bild 3 dargestellt, lässt sich die Karte sehr einfach mit wenigen Klicks wunschgemäß optisch gestalten und je nach Anwendungsfall die eine oder andere Ebene ein- bzw. ausblenden.


<- Bild 4: Die Online-Map zeigt bestätigte Logs auf der Insel. Der Vortel der Online-Map ist die tiefe Zoomstufe.


Und wie kommen die Logs auf die Karte? Lassen wir sämtliche Logbucheinträge auf der Karte erscheinen! Im Menü Main Log wählen Sie Calls und dann Plot all Calls. Im Menü sehen Sie, es lassen sich zudem bestätigte und unbestätigte Logs anzeigen, QSO’s nach Band oder nach Betriebsart filtern und als Tabelle oder auf der Karte mit geografischer Verteilung betrachten. Neben der Overlay Map stehen weitere Karten wie die Online Map, die World Map etc. zur Verfügung. Über kleine Pfeile rechts oben auf der Karte – wie bei der Online Map - kann man in sie herein- und herausfahren (zoomen) und damit eine detaillierte Darstellung gearbeiteter Stationen erhalten, wie in Bild 4 zu erkennen ist. Es handelt sich hier um die Darstellung aller bestätigten Stationen aus Island mit dem von mir bevorzugten Relief als Hintergrundkarte.


<- Bild 5: Über die Konfiguration kann man aus vielen Online-Karten auswählen.


Die Online-Map

Diese Karte wird nicht auf dem PC lokal vorgehalten, sondern stammt von einem Kartenanbieter und wird über das Internet geladen. Der Vorteil: In diese Karte kann man sehr weit hinein zoomen und mit jeder Zoomstufe zeigt sie mehr Kartendetails. Das Verhalten ist von Google Maps oder Openstreetmap bekannt. Über die Konfiguration ist es möglich, aus einer Reihe von Providern wie Bing, Google, Opensteetmap, Yahoo und weiteren die gewünschte Online-Karte zu bestimmen (Bild 5). Der Entwickler weist allerdings darauf hin, dass nicht immer alle Karten funktionieren werden. Das liegt an dem Anbieter und die Art, wie er den Zugriff auf seine Karten gestaltet oder beschränkt. Dennoch kann man sich hier das heraussuchen, was optisch am besten gefällt.


Weltkarte

Die Weltkarte (world map) präsentiert im Mercatorprojektion alle Kontinente oder Teile daraus, wenn man in sie hinein zoomt. Sinnvoll wird die Weltkarte für den Funkamateur durch hinzufügen verschiedener Ebenen. Im wesentlichen sind es dieselben wie zuvor bei der Online-Map beschrieben: Das Einblenden von CQ-, ITU- und Zeitzonen, Grenzen der Kontinente und der ITU-Regionen, die Längen- und Breitengrade, das Maidenhead-Raster der Großfelder, Ländergrenzen und deren Prefixe, NCDXF-Baken, Hauptstädte der Länder und deren Bezeichnungen etc. macht aus der Weltkarte das, was sonst ein Globus oder die Weltkarte an der Wand leistet. Der Anwender wählt aus einer Fülle von sechzehn Hintergrundkarten die für ihn beste aus..

Bild 6: Groskreiskarte zur Bestimmung der Strahlrichtung. Die von der Antenne auf der Erde abgedeckte Fläche ist Richtung Südosten grau markiert.


Great Circle Map

Die Großkreiskarte (Bild 6) dient dazu, die Antennenrichtung in Grad zu einer DX-Station zu ermitteln. Wurde die eigene Position des Heimatstandortes in die Konfiguration eingetragen, ist die Großkreiskarte nach dem Aufruf auf diese Position zentriert. Mit einem Mausklick in die Karte zentriert sie sich auf diese Position neu. Vier Projektionen stehen zur Auswahl, zwei beziehen sich auf die Sicht auf den Nord- und Südpol. Sendet eine NCDXF-Bake, zeigt die Großkreiskarte dies auf Wunsch an oder blendet wahlweise die Länder-Prefixe ein. Ein praktisches Feature ist die Anzeige der Beamabdeckung der Antenne (Reiter Beam). Nach Eingabe von Öffnungswinkel und Beamrichtung markiert GOM die Fläche des Globus, die theoretisch von der Antenne abgedeckt wird (siehe Bild 6, der Beam zeigt nach Südosten). Gibt man im Reiter Country eine Landesbezeichnung vor, ändert sich die Beamrichtung auf der Karte entsprechend der Auswahl des Landes. Das funktioniert auch bei Eingabe eines Rufzeichens: Trägt man in den Reiter Callsign ein Rufzeichen ein und bestätigt mit der Enter-Taste, ermittelt GOM das Herkunftsland und richtet den Beam genau dorthin. Es wird noch besser: Nach Eingabe von VK/ON5AB erkennt die Software, das sich die Station nicht in Belgien, sondern in Australien befindet und richtet folglich den Beam in diese Richtung! Dazu erscheint in einem Infobereich allerlei Fakten über das entfernte Land sowie die Beamrichtung in Grad und die Entfernung in Kilometern.
Um auf der Karte Entfernungen besser abschätzen zu können, lässt man Ringe in definierter Entfernung um die eigenen Standort zeichnen. Das können auch mehrere Entfernungsringe sein, die GOM gestrichelt in die Karte plottet. Natürlich lassen sich in die Großkreiskarte die Längen- und Breitengrade einblenden. Und last, but not least, ist es möglich, die Großkreis-Hintergrundkarte aus zweiundzwanzig (!) optisch mehr oder weniger unterschiedlichen Karten zu wählen.


Gray Line

GOM wartet mit einer Gray-Line-Karte auf, nun ja, es ist mehr als nur eine Karte. Der Programmierer spricht richtig von einem Gray-Line-Werkzeug. Die aktuelle Dämmerungszone zeigt GOM, wenn man auf Now klickt und dann auf den Button mit der langen Bezeichnung Gray Line from Date/Time Selector Value klickt. Schon rutscht die Dämmerungszone an den aktuellen Standort.

Für jeden Ort auf diesem Globus lassen sich mit einem Mausklick die Zeit des Sonnenauf- und Untergangs berechnen.

Mehrere Arten von Animationen ermöglichen es, eine Vorstellung davon zu bekommen, wie die Dämmerungszone sich im Laufe der Zeit über mehrere Wochen und Monate hinweg wandelt, weil sich dabei auch der Winkel zwischen Sonne und Erde verändert.

Als Alternative zur Karte und als Möglichkeit, weit mehr Informationen zu erzeugen, als eine Karte zeigen kann, erzeugt GOM Tabellen nach Vorgabe einer aus elf vorgegebenen Aussagen bzw. Fragestellungen. Zuvor sind zwei Standorte – A und B – festzulegen, eine Bedingung / Frage auszuwählen und schließlich auf Show Tables zu klicken, um die Tabelle zu erzeugen. Folgende Aussagen bzw. Fragestellungen sind fix definiert:

Bedingung 1: Standort A bei Sonnenaufgang und Standort B liegt im Dunkeln, Berechnung erfolgt für ein Jahr.

Bedingung 2: Standort A liegt im Sonnenuntergang und Standort B ist im Dunkeln, Berechnung für ein Jahr.

Bedingung 3: Dämmerungszone sowohl für Standort A und Standort B, Berechnung für ein Jahr.

Bedingung 4: Dunkelheit für Ort A und Ort B, Berechnung für ein Jahr.

Frage 5: In welchen Ländern geht die Sonne auf oder unter, während es an Ort A dunkel ist? Berechnung gilt für das ausgewählte Datum.

Frage 6: In welchen Ländern ist es dunkel, während an Ort A die Sonne auf- oder untergeht? Berechnung erfolgt für das ausgewählte Datum.

Frage 7: In welchen Ländern geht die Sonne auf oder unter, während an Standort A am gewählten Datum die Sonne aufgeht?

Frage 8: In welchen Ländern geht die Sonne auf oder unter, während an Ort A die Sonne untergeht? Berechnung gilt für das ausgewählte Datum.

Bedingung 9: Berechnet die weltweiten Sonnenaufgangs-/Sonnenuntergangszeiten für alle Länder für einen Tag.

Bedingung 10: Erzeugt einen ganzjährigen Sonnenkalender für Ort A.

Bedingung 11: Ganzjähriger Sonnenkalender für Ort B.

Nach der Berechnung präsentiert GOM das Ergebnis im Reiter Tables. Nachfolgend ein Anwendungsbeispiel, das ich in dem Hilfetext des Programms fand: Nehmen Sie an, Sie wachen kurz vor der Morgendämmerung auf und fragen sich, in welchen Ländern gerade ein passender Gray-Line-Pfad existieren könnte. Um eine Antwort zu erhalten, stellen Sie Datum/Zeit auf Now, setzen Sie Ort A auf Home Location und wählen Sie Frage 6: In welchen Ländern ist es dunkel, während an Ort A die Sonne auf- oder untergeht? Klicken Sie auf Show in Table, es wird eine Liste der Länder mit UTC- und Ortszeiten für beide Enden des Pfades erstellt. Möchten Sie die Gray-Line-Bedingungen für den nächsten Funkwettbewerb wissen, setzen Sie das Datum des Contests ein.

<- Bild 7: Frei positionierbare Tafeln informieren den Benutzer über Call, Zeiten und Einträge aus dem DX-Cluster.



Map Widgets

Als letzten Punkt möchte ich die Map Widgets erwähnen, die man im gleichnamigen Menü aufruft. Dabei handelt es sich um frei auf dem Bildschirm platzierbare Infotafeln (Bild 7). Neben der Anzeige des eigenen Rufzeichens stehen Tafeln für UTC und zwei andere Weltzeiten zur Verfügung und – wie praktisch – eine Tafel mit den Spots aus einem DX-Cluster.












Statistik nach Grid Square, Ländern, CQ- und ITU-Zonen



Bild 8: GOM bietet weiteres wie diese Statistik Grid Square: Feld JN44 wurde auf 20m in SSB gearbeitet.


Der Reiter Grid-Square enthält eine Tabelle (Bild 8), die Auskunft darüber gibt, in welcher Betriebsart und auf welchem Amateurfunkband ein Maidenhead-Feld gearbeitet wurde. Im Kontextmenü einer belegten Zelle der Tabelle lässt sich ermitteln, wie oft dieses Feld auf allen oder nur auf diesem Band gearbeitet wurde. Im Kontextmenü findet man eine Funktion, die vom gewählten Maidenhead-Feld zur Karte führt und dieses Feld zur Anzeige bringt sowie weitere Funktionen.

Eine vergleichbare Tabelle erstellt GOM für Länder, CQ- und ITU-Zonen. Dem entsprechend bietet das Kontextmenü der Länder-, CQ-Zonen- oder ITU-Zonen-Tabelle die Möglichkeit zu erfahren, wie oft dieses Land bzw. die CQ-Zone oder diese ITU-Zone auf allen oder nur auf diesem Band gearbeitet wurde.


Fazit

Eine prima Software ist der Global Overlay Mapper für alle, die ihr Logbuch gewissenhaft führen und wissen möchten, wie sich Funkkontakte über die Erde verteilen, welche Länder oder Großfelder in der Sammlung noch fehlen und sicher auch für Statistikfans. Grafisch sehr ansprechend und mit vielen Kartenhintergründen ausgestattet, ersetzt es den Globus auf dem Schreibtisch und die Weltkarte an der Wand. Die Großkreiskarte hilft bei der Bestimmung der Beamrichtung unf Gray-Line-Funker finden ein tolles Werkzeug zur Erhöhung der QSO-Wahrscheinlichkeit. Der 30-Tage-Testbetrieb und die Einarbeitung in GOM ist lohnenswert, danach muss jede(r) YL/OM für sich entscheiden.

Auf seiner Webseite [1] finden Sie weitere, interessante Software von diesem Programmautor.

Literatur/Verweise:
[1] EI8IC-Homepage:
mapability.com





Mehr Zeugs
  • Schaun mer mal
  • Moin
  • Bast scho

Hier gibt es was zu lesen

Adresse etc.

  • Op: Michael, DL1DMW
  • ITU Region 1, Zone 14, DL, JO41CO
  • Bad Sassendorf
  • NRW / Germany